Gerade unterhalte ich mich mit Kollegen auf der Zugfahrt zur Normung nach Berlin über Sinn und Inhalt der kommenden Sitzung, als wir gemeinsam feststellen müssen, dass die Emotionalität in den Debatten dramatisch zugenommen hat. Sicher ist es wichtig, aus faktenbasierter Überzeugung für die Sache zu streiten, aber ich kann das aus meiner Wahrnehmung bei der Leitung verschiedener Normengremien sehr bestätigen: Gefühlte Wahrheiten treten in den Vordergrund und überdecken in ihrer vorgetragenen Wucht wissenschaftliche Ergebnisse.
Unabhängige Studien werden plötzlich bestimmten Klientelen zugeschlagen, der Wirtschaft wird ein Feindbild zugeordnet, Behördenvertreter werden als zänkisch und ignorant abgetan – die Unversöhnlichkeit der Diskussion kann man schier mit Händen greifen. Zum Schluss enden die Gremien meist beim Totschlagargument „Das ist aber so“ und vertagen eine endgültige Entscheidung. Die Emotionalisten freuen sich über einen vermeintlichen Sieg, die Argumentalisten sind grantig, dass die aus ihrer Sicht stichhaltigen Argumente nicht zählen, und verlieren die Lust, zukünftig weiter mitzuarbeiten. Der Sache selbst hat die Diskussion am Ende wohl nicht gedient – Faktendemokratie wird zur Emokratie.
Ich breche hiermit offiziell die Lanze für die Wiederkehr des ingenieurtechnischen Denkens und Handelns und zu dessen Erhebung als Credo in den Fachdiskussionen. Fakten sollten Normungsgrundlage sein, nicht Gefühle. Streitbarkeit muss möglich sein, ohne auf Argumente zu verzichten. Sich dem guten, stichhaltigen Argument des Gegenübers zu beugen ist nichts unehrenhaftes, ist kein Verlust. Es zeugt vielmehr von Selbstbewusstsein und Verständnis für den Gegenstand der Diskussion.
Mit faktischen Grüßen
Prof. Dr. Steffen Tobisch

Ausgangssituation und Zielstellung
Die qualitative und quantitative Bestimmung von Schimmelpilzen und Actinobakterien ist eine wesentliche Grundlage für baubiologische Expertisen (insbesondere im Bereich Wohnraumhygiene und Innenraumdiagnostik) sowie ausgewählte Bereiche der klinischen Diagnostik. Beide Organismengruppen schließen Auslöser gesundheitlicher Beschwerden und Krankheitserreger ein, deren Erkennung, Vermeidung und Bekämpfung eine taxonomische Zuordnung und quantitative Bewertung erfordern.
Gegenwärtig geht man davon aus, dass mindestens 50 gesundheitsgefährdende Schimmelpilzarten in Innenräumen auftreten können. Neben Sensibilisierungen und Allergien lösen diese Pilze zum Teil auch schwere Infektionen, sogenannte invasive Mykosen, aus. Innenraum-relevante Actinobakterien sind im Hinblick auf Artenvielfalt und Gefährdungspotenzial bisher weniger umfassend untersucht, jedoch wurden einzelne Spezies bereits als Krankheitserreger identifiziert.
Ziel des Projektes war die Entwicklung universeller molekularer Marker für den quantitativen Nachweis von gesundheitsgefährdenden Schimmelpilzen und Actinobakterien in verschiedenen diagnostischen Anwendungen. Dazu sollten Systematik und Taxonomie der relevanten Organismengruppen analysiert sowie geeignete Differenzierungsmarker identifiziert und evaluiert werden. Eine beispielhafte praktische Applikation war im Bereich der Innenraumdiagnostik zu realisieren. Als methodische Basis wurde dabei die Sonden basierte Real-Time-PCR-Technologie genutzt.
Methoden
Verschiedene Stämme der relevanten Pilz- und Bakterienarten wurden aus Umweltproben isoliert oder von Stammsammlungen bezogen und nach phänotypischer Verifizierung auf den jeweils geeigneten Nährmedien kultiviert. Die Myzelien der entsprechenden Referenzkulturen wurden anschließend für die Isolierung genomischer DNA eingesetzt. Vor der weiteren Bearbeitung erfolgte eine quantitative und qualitative Bewertung der DNA-Präparate mittels Agarosegel-Elektrophorese sowie spektroskopischer Analyse.
Anschließend wurden vier, anhand von früheren F&E-Befunden sowie Literaturrecherchen ausgewählte Kern-DNA-Regionen der verschiedenen Pilze analysiert: die in hoher Kopiezahl im Genom auftretende ITS-Region (Internal transcribed spacer of nucleus ribosomal DNA) sowie partielle Bereiche der Gene Betatubulin (BET), Calmodulin (CAM) und Elongationsfaktor Alpha (ELO). Bei Actinobakterien erfolgte die Analyse der 16s-Region der ribosomalen DNA sowie des partiellen Gyrase-Gens (GYR).
Die erforderlichen universellen Amplifikations- und Sequenzierprimer wurden aus der Literatur entnommen oder aus verfügbaren geprüften Referenzsequenzen der NCBI (National Center of Biotechnology Information, USA)-Genbank abgeleitet. Die generierten Sequenzdaten der Referenzpilze und -bakterien wurden für die Rekonstruktion von phylogenetischen Stammbäumen, die Analyse der Systematik der beiden Organismengruppen sowie die Identifizierung der Genregionen mit dem höchsten Differenzierungspotenzial herangezogen.
Für ausgewählte Pilz- und Bakterienarten wurden sondenbasierte Real Time PCR-Assays nach dem TaqMan-Prinzip entwickelt. Eine Überprüfung der prinzipiellen Funktionalität der Sondensysteme erfolgte zunächst im konventionellen PCR-Verfahren. Anschließend wurden funktionsfähige Systeme in Real-Time-PCR-Assays überführt und hinsichtlich Amplifikationseffizienz, Spezifität und Nachweisgrenze optimiert.
Ergebnisse
Aufgrund ihrer hohen Praxisrelevanz wurden die Schimmelpilze Alternaria alternata, Aureobasidium pullulans, Aspergillus versicolor Sektion, Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus, Penicillium chrysogenum, Penicillium glabrum, Scopulariopsis brevicaulis, Stachybotrys chartarum und Fusarium oxysporum sowie die Actinobakterien Streptomyces griseus, Nocardia carnea und Nocardiopsis alba als Zielorganismen der genetischen Bearbeitung und diagnostischen Entwicklung festgelegt.
Mehrere Stämme dieser Organismen sowie systematisch ausgewählter Vergleichsorganismen (in der Gesamtheit ca. 150 Schimmelpilzstämme und 50 Actinobakterienstämme) wurden genetisch analysiert. Im Ergebnis konnten für jede Art die relevanten Sequenzdaten von bis zu vier verschiedenen DNA-Regionen generiert, hinsichtlich Differenzierungspotenzial bewertet und die geeigneten Regionen für die Ableitung spezifischer Marker ermittelt werden. Für eine Mehrzahl der Pilze erwiesen sich die Regionen BET oder ELO als vorteilhaft, für Aspergillus-Arten wurde CAM favorisiert und bei den Actinobakterien war eine eindeutige Differenzierung nur mit GYR möglich. Auf dieser Basis wurden für jeden Zielorganismus zwei spezifische Real-Time-Assays mit TaqMan-Sonden konzipiert. Nach einem Test der spezifischen Oligonukleotide mittels konventioneller PCR wurde jeweils ein Primer/Sonden-System favorisiert und für die Assay-Entwicklung zugrunde gelegt. Auf diese Weise wurden für acht Pilzarten und zwei Actinobakterien applikationsfähige Assays mit guter bis sehr guter Effizienz und Spezifität entwickelt.
Beispielhaft sind in Abbildung 1 Ergebnisse für den Zielorganismus Aspergillus fumigatus dargestellt. Verschiedene Stämme dieser Art wurden mit dem entwickelten, auf das Calmodulin-Gen gerichteten Real-Time-PCR-Assay eindeutig zugeordnet, gleichzeitig traten keine falsch positiven Nachweise mit Fremdorganismen auf.
Fazit
Für wichtige innenraum-relevante Schimmelpilz- und Bakterienarten konnten hinreichend spezifische Marker identifiziert und im Rahmen von Real-Time-PCRs erfolgreich getestet werden. Die praktische Applikation einzelner PCR-Assays erfordert eine umfassende weitere Optimierung und Validierung einschließlich Feldtests. Generell sind die entwickelten Marker auch für andere DNA-basierte diagnostische Technologien nutzbar, wie z. B. PCR-ELISA, Barcode-Sequenzierung sowie DNA-Microarrays bzw. Chips. Die im Projekt generierten phylogenetischen Daten sowie die methodische Vorgehensweise zur Entwicklung spezifischer Real-Time-PCR-Nachweise können für weitere diagnostische Fragestellungen, z. B. im Bereich der Phytopathologie, genutzt werden.
Kontakt: Kordula Jacobs · +49 351 4662 208 · kordula.jacobs@ihd-dresden.de
Abbildung 1: Amplifikationskurven einer Real-Time-PCR mit spezifischer Sonde für Aspergillus fumigatus (TaqMan-Prinzip)

Ausgangssituation und Zielstellung
Hydratationstemperatur und Durchwärmungsverlauf bei der Herstellung von zementgebundenen Spanplatten (CBPB) haben signifikanten Einfluss auf die sich im Zementstein ausbildenden Phasen und somit auf die Festigkeiten der Platten. Die Zusammenhänge waren bisher in Industrie und Forschung nur qualitativ bekannt. Untersuchungen bezüglich quantitativer Abhängigkeiten von stofflichen und produktionstechnischen Parametern wurden bislang nicht im erforderlichen Umfang durchgeführt, um das komplexe System zu verstehen.
Ziel des Vorhabens ist, die Hydratationsvorgänge bei der CBPB-Herstellung unter den Einflüssen stofflicher Komponenten und technologischer Parameter (Temperaturverlauf etc.) quantitativ zu beschreiben. Mit Hilfe der Aufklärung der Hydratationsmechanismen lassen sich wirtschaftliche und ökologische Vorteile wie z. B. Diversifizierung der verwertbaren Holzarten, Verringerung des Primärenergiebedarfs und Kostenreduzierung durch Einsparung von Abbindereglern, Energieeinsparungen sowie Einsatz kostengünstigerer und umweltfreundlicherer Zemente erzielen.
CBPB wurden im Technikumsmaßstab unter definierten Reaktionsbedingungen hergestellt. Während des Prozessverlaufs wurden die Entwicklung von Zwischen- und Endprodukten und die Gefügemorphologie charakterisiert. Im Weiteren wurden die physikalischen Eigenschaften der Laborplatten bestimmt. Die Ergebnisse wurden zur Ableitung optimaler Hydratationsbedingungen und Rezepturen genutzt und in Industrieversuchen überprüft.
Ergebnisse
Der Einsatz alternativer Zemente, z. B. Kompositzemente, führte zu schlechteren Platteneigenschaften. Auch bei einer Neuberechnung der Einwaage auf gleiche Klinkeranteile lagen die Eigenschaften der Platten mit den alternativen Zementen weiterhin deutlich unterhalb der Eigenschaftswerte der Standardvariante. Auch eine Presszeitverlängerung hatte keinen ausreichend positiven Einfluss, die Standardvariante wies sogar deutlich schlechtere Werte auf. Ein möglicher Einsatz alternativer Zemente sollte hinsichtlich optimierter Temperaturverlaufskurven in weiteren Versuchen geprüft werden.
Beim Einsatz alternativer Holzarten erwies sich Eschenholz als ungeeignet. Zementspanplatten aus Buchenholz zeigten, entgegen der Erkenntnisse aus der Literatur, bessere Matrixeigenschaften als Platten aus Fichtenholz. Die mechanischen Eigenschaften der Buchenplatten lagen jedoch erwartungsgemäß niedriger als die der Fichtenplatten. In Folgeprojekten ist der negative Effekt von Buchenholzspänen auf die resultierenden mechanischen Eigenschaften z. B. hinsichtlich der möglichen Einflüsse der kürzeren Spanlängen und des erhöhten Holzabbaus durch die Alkalität des Zementes zu evaluieren. Des Weiteren sollten die Möglichkeiten geeigneter Gegenmaßnahmen z. B. optimierte Zerspanung durch Vordämpfung oder Vernetzungsreaktionen zur Stabilisierung der Holzsubstanz gegen alkalischen Abbau untersucht werden.
Der Einfluss des Temperaturverlaufs auf die resultierenden Platteneigenschaften konnte nachgewiesen werden. Geeignete Temperaturverläufe führten zu deutlichen Verbesserungen der mechanischen Platteneigenschaften. Beim Einsatz von Fichtenholz führte die Optimierung des Temperaturverlaufs zu Verbesserungen der Biegefestigkeit von ca. 30 % und der Querzugfestigkeit von ca. 20 %. Der Einfluss der Temperatur konnte mittels multipler linearer Regression in einem Modell beschrieben werden; die entscheidenden Temperaturkennwerte waren die erreichten Temperaturen zum Zeitpunkt der Verpressung und Verspannung sowie die erreichten Temperaturwerte nach ca. 180 min. Beim Einsatz von Buchenholz konnten Verbesserungen der beiden o.g. Eigenschaften von jeweils ca. 20 % verzeichnet werden. Durch Verwendung einer optimalen Temperaturverlaufskurve während der Aushärtephase bei der Herstellung zementgebundener Spanplatten aus Buchenholz konnten sowohl gefügemorphologische Vorteile als auch Verbesserungen der resultierenden Platteneigenschaften aufgezeigt werden.
Es sind weitere Untersuchungen hinsichtlich der Temperaturverläufe (u. a. Extremwertbetrachtung) in Verbindung mit Presszeiten durchzuführen, um gegebenenfalls weitere Eigenschaftsverbesserungen erreichen zu können.
Kontakt: Dr. Christoph Wenderdel· +49 351 4662 256 · christoph.wenderdel@ihd-dresden.de
Abbildung: ESEM-Bild wasserfrei präparierter Anschliff; CBPB aus Buchenspänen, Plattenalter 21 Tage

Mit Ausstellung der neuen Akkreditierungsurkunde für das nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditierte Prüflabor der Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie GmbH wurde diesem durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) die Kompetenz für wesentliche Neuerungen offiziell bestätigt bzw. anerkannt.
Das EPH-Prüflabor hat die horizontale Akkreditierung für nach harmonisierten Normen zu prüfende Bauprodukte erlangt. Demnach können, unabhängig vom zu prüfenden Material, u. a. das Brandverhalten geprüft und die Emission von gefährlichen Stoffen aus Bauprodukten bestimmt werden.
Ferner ist im Laborbereich "Werkstoff- und Produktprüfung" die freie Auswahl von genormten oder ihnen gleichzusetzenden Prüfverfahren zur Prüfung der Messgrößen/Prüfparameter Kraft, Weg und Masse innerhalb definierter Mess- und Prüfbereiche bei Prüfungen von Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Dämmstoffen im Rahmen der Flexibilisierungsstufe 1 ohne Zustimmung seitens der DAkkS möglich.
Das EPH wird die Umstellung auf flexible Akkreditierung bei der anstehenden Reakkreditierung weiter verfolgen, um Kunden- und Marktanforderungen auch zukünftig besser gewachsen zu sein.

Unter der Kurzbezeichnung „3D-FeSy“ startete am 1. Februar 2017 im IHD ein neues Forschungsprojekt zur Entwicklung eines integralen Federungssystems für Polstermöbel unter Verwendung des Fused-Filament-Fabrication-Verfahrens. Differenzierte Kundenwünsche hinsichtlich des Sitzkomforts führen zu einer Vielfalt an Konstruktionsvarianten bei der Möbelfertigung. Daraus resultieren für die Hersteller hohe Logistik- und Lageraufwendungen bei der Sicherung kundenangepasster Sitzpolsteraufbauten. Für individualisierte Produkte und die Herstellung kleiner Stückzahlen bieten sich 3-D-Druck-Verfahren an.
Ziel des Projektes ist es herauszufinden, welche Materialien, welche Druck parameter und welche Konstruktionen sich für eine Substitution bestehender Federungssysteme am besten eignen. Zunächst werden unterschiedliche thermoplastische und thermoplastisch-elastische Materialien untersucht. Für das Federungssystem wird ein integraler Aufbau, d.h. eine Zusammenschaltung von Federkern und Unterfederung, angestrebt. Idealerweise wird die Einstellung des Federungsverhaltens dann computergestützt möglich sein. Erreicht werden soll, dass sich letztendlich das gesamte derzeitige Federungsverhalten von weichen bis zu harten Sitzkonstruktionen drucktechnisch abbilden lässt. Die Forscher des IHD planen weiterhin, dass die erzeugten Federungssysteme umfangreichen Tests zur Dauerhaltbarkeit der Federungssysteme in Anlehnung an die aktuelle Möbelprüfung unterzogen werden. Während beim Projekt „3D-FeSy“ die Federungssysteme allein betrachtet werden, hat ein bereits im September 2016 gestartetes IHD -Projekt bioxxprint den 3-D-Druck von Polstermöbel-Unterkonstruktionen zum Inhalt. Das IHD plant weitere Forschungsprojekte auf dem Gebiet des 3-D-Drucks.
3D-FeSy wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über den Projektträger EuroNorm GmbH in der Förderrichtlinie INNO-KOM gefördert und erstreckt sich über eine Laufzeit von 30 Monaten.
Ansprechpartner: Frau Julia Kaufhold (julia.kaufhold@ihd -dresden.de) und Herr Tony Gauser (tony.gauser@ihd-dresden.de).

Seit Anfang 2017 ist im Technikum Werkstoffe des IHD eine neue Vorrichtung zur Luftstromfraktionierung von Partikelgemischen installiert. Dieser Luftstromsichter der Firma ISS (http://www.iss-engineering.de/de/) erlaubt es, vielfältige partikuläre Materialgemenge mit hoher Trennschärfe schonend in unterschiedliche Größenfraktionen zu trennen.
Im IHD sollen damit vorrangig Faserstoffe gesichtet werden. Zum einen soll die Anlage es ermöglichen, die im Refiner erzeugten TMP-Faserstoffe in die Partikeltypen Staub, Einzelfaser und Faserbündel zu trennen und dadurch die Auswirkung der einzelnen Partikeltypen auf die Platteneigenschaften weiter zu untersuchen. Zum anderen sollen trocken aufgefaserte Altpapierfaserstoffe fraktioniert werden, um den anorganischen Staubanteil zu entfernen und die verbleibenden „staubfreien“ Altpapierfasern für die Erzeugung von mehrschichtigen Kartonen im Trockenverfahren einzusetzen. Die Sichteranlage steht für Forschungsprojekte und Kundenversuche zur Verfügung.
Ansprechpartner: Dr. Christoph Wenderdel (christoph.wenderdel@ihd-dresden.de) und Herr Tino Schulz (tino.schulz@ihd-dresden.de).

Das Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie GmbH (EPH) bündelt sein prüftechnisches Know-how mit der Fachkompetenz seines Mutterunternehmens Institut für Holztechnologie gemeinnützige GmbH (IHD) zur Erschließung neuer Geschäftsfelder. Die Herstellung und der Vertrieb von Prüfgeräten zur Emissionsmessung und zur Oberflächenprüfung haben sich tendenziell positiv entwickelt und gewinnen in Kombination mit Schulungen für Laborpersonal zunehmend an Bedeutung.
Unsere vier Prüfkammersysteme und eine Gasanalyse-Apparatur sind in verschiedenen Größen erhältlich und eignen sich für die Bestimmung von Formaldehyd- und VOC-Emissionen aus Holzwerkstoffen, Bindemitteln, Möbeln und Bauprodukten. Dabei können die Systeme für mehrere Prüfverfahren verwendet werden. Die anwenderfreundliche Bedienung und individuelle Ausstattung der Systeme nach Kundenwunsch stehen dabei ebenso im Fokus wie die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit der Messergebnisse.
In der Gerätekategorie Oberflächenprüfgeräte werden aktuell drei Prüfgeräte für die Stoßfestigkeit von Fußböden und zwei Prüfgeräte für die Stoßfestigkeit von Kanten angeboten. Ein weiteres Prüfgerät dient der Bestimmung der Verschmutzungsneigung nach IHD-W-477 und wurde im Europarquet-Forschungsthema vom IHD für die Prüfung von nicht filmbildenden Beschichtungen auf Holzfußböden entwickelt.
Ihre Ansprechpartner und weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter https://www.eph-dresden.de/de/pruefgeraeteschulungen/
Abbildung: System PK-GS (Glas)

Am 16. Und 17. März fanden zum 11. Mal die Internationalen Möbeltage statt. Seit über fünfundzwanzig Jahren treffen sich nun in Dresden die Möbelindustrie, das Handwerk, der Handel und Vertreter der Forschung um über die neuesten Entwicklungen in der Branche zu diskutieren.
Der Titel „Megatrends für den Möbelmarkt“ verwies auf die Vortragsvielfalt, die sich den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und den damit verbundenen Fragestellungen für die Möbelindustrie stellte. Welche Auswirkungen haben zum Beispiel die Urbanisierung und der damit verbundene Anstieg der Einpersonenhaushalte? Wie Frau Kashani (i Live Holding GmbH) darstellte, werden in kleinen Wohnungen für eine mobile Gesellschaft zunehmend Einbaumöbel vorgesehen, an die höhere Anforderungen bestehen als an übliche Wohnraummöbel. Auch die Frage, wie sich eine derartige Entwicklung mit dem Trend zur Individualisierung verbinden lässt, wurde diskutiert.
Vernetzter lebende Menschen in einer vernetzten Welt – das „Internet der Dinge“ hält nun auch Einzug in die Wohnungen. Der Vortrag von Gunnar Weiß (ACX GmbH) beleuchtete die Fragestellung, wie Smart-Home-Steuerung und Möbel miteinander verbunden werden können. Auch in der Wohnung sollen zukünftig nicht mehr nur Menschen kommunizieren, sondern auch Mensch und Möbel miteinander. Viele interessante Fragestellungen sind in diesem Zusammenhang noch offen, spannende Forschungsthemen möglich.
Erste Ergebnisse seiner Forschungsarbeit gemeinsam mit dem STFI aus Chemnitz und der MFPA Weimar stelle im Rahmen seines Vortrages Lars Blüthgen (Ressortleiter Physik und Bauteile des IHD) vor. Er erläuterte den Arbeitsstand des sich derzeit in der Bearbeitung befindlichen Forschungsprojektes „Entwicklung eines flächigen Bewegung, Feuchte und Temperatur erfassenden Systems mit Notruffunktion zur Integration in Möbelkonstruktionen“. Weiterhin verwies er auf das Potential von faseroptischen Sensoren zur Bestimmung der Belegungssituation von Pflegebetten.
Interessante erste Forschungsergebnisse zeigte auch Tony Gauser (IHD) zur generativen Fertigung (3-D-Druck) von Unterfederungssystemen für Polsteraufbauten. Der Einsatz generativer Prozesse für Möbel ist nicht neu. So gibt es zahlreiche Beispiel für gedruckte Hocker, Kleinmöbel und Tische. Die Beispiele deuten aber auf ein Potential hin, das neben der großen Freiheit in der Formgebung, hauptsächlich in der wirtschaftlichen Herstellung von kleinen Stückzahlen zu finden ist. Komplexe Strukturen und Formen müssen herkömmlich durch viele zu fügende Teile dargestellt werden. Dies ist nur begrenzt möglich, denn die Forderung nach leichten Möbeln und einer wirtschaftlichen und prozesssicheren Herstellung stehen dem allzu oft entgegen. Herr Gauser zeigte an Hand erster 3-D-gedruckter integraler Federungssysteme ein Stück Zukunft der Polstermöbelfertigung auf.
Weitere Themenschwerpunkte beleuchteten Fragestellungen zu aktuellen Materialentwicklungen für die Möbelindustrie. Prof. Petutschnigg (FH Graz) zeigte als Ergebnis seiner Forschungsarbeit z. B. Baumrinde, die nicht nur mit guten technologischen Eigenschaften, sondern auch durch ästhetische Qualitäten als Möbelwerkstoff sowie als Wandbekleidung überzeugen kann. Er stellte auch Ergebnisse von Arbeiten zum 3-D-Druck mit Holzfilamenten für den Möbel- und Innenausbau und die neue Methode des Rotationsreibschweißens von Holz für Möbel vor.
In diesem Jahr wurden zum ersten Mal innovative Projekte und Konzepte für die Möbelindustrie und den Innenausbau im Rahmen eines Wettbewerbs für den ingenieurtechnischen Nachwuchs vorgestellt. Eine kompetente Fachjury diskutierte die eingereichten Bewerbungen und wählte zwei Preisträger aus. Darunter Lucas Schulte, Absolvent der Technischen Universität Dresden, der mit seiner Diplomarbeit mit dem Titel „Indico“, die Jury überzeugen konnte. Er entwickelte gemeinsam mit der ACX GmbH und auf das Thema benutzerorientierte Produktentwicklung spezialisierten Kollegen des IHD eine innovative Steuerung für Smart Home und Ambient Assisted Living, die sich durch eine einfache und intuitive Bedienbarkeit auszeichnet.
Die Internationalen Möbeltage werden von der Berufsakademie Sachsen in Dresden, dem Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH sowie dem Verband für Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Sachsen veranstaltet. Weiterhin unterstützen die IHK Dresden sowie die Fachmesse LIGNA und der Medienpartner „Möbelmarkt“ des Verlages Matthias Ritthammer GmbH den zweijährig stattfindenden Fachkongress.
