Die Nutzung anorganischer Bindemittel in der Holzwerkstoffindustrie beschränkt sich aktuell auf
die Herstellung von Holzpartikelwerkstoffen, während flächige Verbünde zwischen Holz und anorganischen Bindemitteln aktuell einzig in Form von Holz-Beton-Verbundkonstruktionen im Hausbau
zu finden sind. Durch den Einsatz anorganischer Bindemittel, wie Portlandzement, zur Herstellung
von anorganisch gebundenen Holzlagenwerkstoffen sind vielfältige Vorteile zum einen gegenüber
klassischen organischen Bindemitteln denkbar, wie z. B. verringerte Formaldehydemission sowie erhöhte Brand-, Feuchte- und Chemikalienbeständigkeit. Zum anderen besteht die Möglichkeit, die Nachteile bekannter anorganisch gebundener Holzwerkstoffe, wie hoher Bindemittelanteil, hohe Rohdichte, schwierige Bearbeitbarkeit sowie geringe Festigkeit, abzubauen. Teil 1 der Veröffentlichung gibt einen Überblick zum Einsatz von Zement als anorganisches Bindemittel für Holzwerkstoffe sowie zu Klebstoffsystemen für Holzlagenwerkstoffe. Anhand ausgewählter Werkstoffeigenschaften von Sperrholz und zementgebundenen Spanplatten erfolgt die beispielhafte Betrachtung der Vor- und Nachteile der Werkstoffkategorien organisch gebundener Holzlagenwerkstoffe und anorganisch gebundener Partikelwerkstoffe. Darauf aufbauend werden die Potenziale für zementgebundene Holzlagenwerkstoffe abgeleitet.