Um die Nutzung heimischer Laubhölzer als tragende Elemente im konstruktiven Holzbau zu steigern, ist es notwendig, deren Eignung auf technologischer und wirtschaftlicher Basis zu bewerten. Diese Veröffentlichung gibt Auskunft über die Festigkeitseigenschaften von sechs europäischen Laubholzarten. Marktverfügbare Schnittholzsortimente wurden als Forschungsmaterial ausgewählt. An Lamellen mit einem Querschnitt von 100 x 30 mm² und Längen bis zu drei Metern wurden Holzmerkmale visuell nach DIN 4074-5 (2008) aufgenommen. Zusätzlich wurden der dynamische Elastizitätsmodul (MOEdyn) und die Dichte bestimmt. Von den untersuchten Kollektiven wiesen die Kollektive der Holzarten Esche, Ahorn und Eiche die besten Lamellenqualitäten auf. Die Buchen- und Lindenkollektive waren durch viele große Äste gekennzeichnet, die zu häufigen Einstufung in untere Sortierklassen führten. Eine Vielzahl von Lindenlamellen zeigte Rindeneinwüchse, was sie für eine Anwendung im Bau weniger geeignet macht. In den Kollektiven Ahorn, Birke und Esche war die Markröhre das Hauptausschlusskriterium bei der Sortierung gemäß DIN 4074-5 (2008). Den Einfluss der Markröhre auf die mechanischen Eigenschaften gilt es zu untersuchen, um diese Lamellen eventuell für eine konstruktive Anwendung nutzbar zu machen. Esche weist die höchsten MOEdyn-Werte, aber auch die höchste Wertevariation auf. Die höchsten Dichten wurden in den Buchen- und Eichenkollektiven gemessen. Zurzeit bietet der Markt keine getrockneten Laubschnittholzsortimente für konstruktive Anwendungen an. Geeignete Sortimente könnten aus Rundholz stammen, das derzeit zur Energiegewinnung, oder als Kuppelprodukte aus der Produktion hochwertiger Hauptprodukte genutzt wird.