Rinden der Weißtanne (Abies alba [Mill.]), Lärche (Larix decidua [Mill.]), Fichte (Picea abies [Karst.]), Douglasie (Pseudotsuga menziesii [Mirb.]) und Kiefer (Pinus sylvestris [L.]) wurden mit Heißwasser extrahiert und die chemische Zusammensetzung der Extrakte analysiert. Der Einfluss der Temperatur auf die Zusammensetzung der Fichten- und Kiefernrindenextrakte wurde im Labor- und Pilotmaßstab untersucht. Die Scherfestigkeit tanninbasierter Klebstoffe aus den Rindenextrakten der Fichte wurde im Labormaßstab mittels Adhesive Bond Evaluation System (ABES) untersucht und die Eigenschaften daraus hergestellter mitteldichter Faserplatten (MDF) geprüft. Procyanidine waren die am häufigsten vorkommenden Tanninoligomere. Die Extrakte wiesen zudem einen hohen Anteil an Sacchariden auf, der aber in mehrstufigen Extraktionsprozessen reduziert werden konnte und zu einer Verbesserung der Klebstoffeigenschaften führte. Klebstoffformulierungen, basierend auf Fichtenrindentanninen ohne Härterzugabe, zeigten ein kaum geändertes Aushärtungsverhalten im Vergleich zu Systemen mit Härterzugabe. Daraus hergestellte MDF besaßen im Vergleich zu mit Mimosaextrakten verklebten Referenzplatten ein vergleichbares E-Modul, zeigten aber geringere Biege- und Querzugsfestigkeiten. Die Ergebnisse belegen das Potenzial der Rindenextrakte für den Einsatz in Klebstoffformulierungen auch ohne weitere Zugabe von Zusatzstoffen.