Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Holzwerkstoffen suchen Holzwerkstoffproduzenten und Forscher nach grünen Klebstoffen (nachwachsende klebstoffsysteme) als Alternative zu synthetischen Klebstoffen aus fossilen Quellen. Dieses Interesse an diesen biobasierten Klebstoffen ist entstanden, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Produktemissionen flüchtiger organischer Chemikalien, insbesondere Formaldehyd, zu verringern. Eine mögliche Quelle für biobasiertes Material für die Entwicklung grüner Klebstoffe ist Rapspresskuchenprotein. Ziel dieser Studie war es, die Machbarkeit der Herstellung von Spanplatten zu untersuchen, die mit einem Klebstoffsystem auf Basis von Rapsproteinisolat (90 %) verklebt sind, das der europäischen Norm EN 312 (2010) entspricht. In dieser Studie wurden aus Fichtenholzresten dreischichtige Spanplatten hergestellt, die mit einem Klebstoffsystem auf Basis von Rapsproteinisolat (90 %) verklebt wurden. Die Spanplatte wurde mit einer Solldichte von 650 kg/m³ produziert und die mechanischen und physikalischen Eigenschaften analysiert sowie zusätzlich die Formaldehydabgabe der Spanplatten charakterisiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es möglich ist, dreischichtige Spanplatten herzustellen, die mit einem Klebstoffsystem auf Basis von Rapsproteinisolat (90 %) verklebt sind, das den Spezifikationen der europäischen Norm EN 312 (2010) entspricht und die Anforderungen für den Innenausbau (einschließlich Möbel) für den Einsatz in trockenen Bedingungen (Typ P2) erfüllt. Darüber hinaus erfüllt die Formaldehydabgabe (24 h) von Spanplatten die Anforderungen der europäischen Norm EN 312 (2010) für Spanplatten der Emissionsklasse E1 und kann als Spanplatte mit extrem geringer Formaldehydabgabe betrachtet werden.