Im Laufe der vergangenen 15 Jahre wurden in verschiedenen, vor allem europäischen Ländern
große Anstrengungen unternommen, Modelle zur Vorhersage der Gebrauchsdauer von Holzbauteilen zu entwickeln. Heute steht ein System zur Verfügung, mit dem sich Exposition, Dimension, Konstruktionsdetails und die Fähigkeit des Holzes, Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben, so miteinander in Beziehung setzen lassen, dass sich das feuchteinduzierte Befallsrisiko für Holzprodukte quantitativ abschätzen lässt. Das Ziel dieser Studie war es, die „Vorhersagekraft“ von Performancemodellen einerseits und unterschiedlichen Gruppen von Holzverwendern andererseits zu vergleichen. Neben Zimmerern und Tischlern wurden auch Holzwissenschaftler, Architekten und Kunden sogenannter „Heimwerkermärkte“ gebeten, die Zeitspanne zwischen Beginn der Exposition und dem ersten Auftreten pilzlicher Holzschäden für eine Reihe von Fallbeispielen mit bekannter Historie und Gebrauchsdauer abzuschätzen. Die verwendeten Modelle sagten die Gebrauchsdauern der Bauteile in den unterschiedlichen Fallbeispielen zufriedenstellend vorher, mit Ausnahme eines Spielgerätes, das aus schutzmittelbehandeltem Holz gefertigt war. Weitere materialspezifische Daten zur Resistenz und zum Feuchteverhalten sind offenbar notwendig, um die Genauigkeit des Modells zu erhöhen. In vielen Fällen lag der Mittelwert der Gebrauchsdauerabschätzung der Befragten ebenfalls recht nahe an der tatsächlich erreichten Gebrauchsdauer. Die Einzelschätzungen unterlagen hierbei jedoch einer extrem hohen Streuung. Expertengruppen, wie z. B. Holzhandwerker und Holzwissenschaftler, vermochten die Gebrauchsdauern nicht genauer vorherzusagen als die Gruppe von Laien. Die Notwendigkeit für umfassende und komplexe Vorhersageinstrumente wurde sehr deutlich, da weder Laien noch Experten sich in der Lage zeigten, ausreichend genau und statistisch verlässlich die Gebrauchsdauern von Holzbauteilen vorherzusagen.